Heimatrecht und Staatsbürgerschaft österreichischer Juden
Hannelore Burger
Heimatrecht und Staatsbürgerschaft österreichischer Juden
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The study describes the process of gradual inclusion of the Jews into the ‚Heimatrecht‘ and citizenship in the Austrian monarchy since the Josephine reforms. The stony path of integration of the Jews into general citizenship which spans centuries and is marked by numerous setbacks allows to shed new light on the act of expatriation of the Austrian Jews during the Nazi regime.The stony path of integration of the Jews into general citizenship spans many centuries and is marked by numerous setbacks. It stretches from special royal protection of the Jews ('Judenregal') via Tolerance or 'Familienstelle' all the way to full citizenship. A description of this development allows to shed new light on the previously dimly lit act of expatriation of the Austrian Jews during the Nazi regime. This was a complex process running in several stages which, although similar to the rest of the German Reich, occurred at a somewhat later stage and already under the sign of flight and expulsion. However, the disenfranchisement and – literally and legally - depersonalization of the Austrian Jews was - so the argument - not just an act of targeted Nazi persecution, but the systematic reversal in rapid motion of the Jews' emancipation which had started at the end of the 18th century. What at first glance appears to have been an abstruse and cluttered convolution of Nazi regulatory activity turns out, on closer analysis, to have been a meticulous reversal of the historical process of 'Jewish emancipation'. Numerous case studies and three major biographical studies towards the end of the book show to what extent the 'Heimatrecht' and citizenship or, by contrast, the fate of statelessness determined the lives and identities of people - far beyond the time of the Austrian monarchy.

Vor dem Hintergrund der Entrechtung und Ausbürgerung der österreichischen Juden während der NS-Zeit wird hier der umgekehrte Prozess der stufenweisen Inklusion von Juden in Heimatrecht und Staatsbürgerschaft der österreichischen Monarchie seit den josephinischen Toleranzedikten beschrieben. Dabei zeigt sich nicht nur die Bedeutung der Erlangung der vollen staatsbürgerlichen Rechte für den gesellschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Aufstieg der Juden, sondern auch wie sehr Heimatrecht und Staatsbürgerschaft - oder umgekehrt: Staatenlosigkeit - Leben und Identität von Menschen prägten, noch weit über die Monarchie hinaus.Vor dem Hintergrund der Entrechtung und Ausbürgerung der österreichischen Juden und Jüdinnen während der NS-Zeit wird hier der umgekehrte Prozess der stufenweisen Inklusion von Juden in Heimatrecht und Staatsbürgerschaft der österreichischen Monarchie seit den josephinischen Toleranzedikten beschrieben. Die Studie belegt nicht nur die Bedeutung der Erlangung der vollen staatsbürgerlichen Rechte für den gesellschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Aufstieg der Juden, sondern ermöglicht zugleich auch einen neuen Blick auf die nationalsozialistische Judengesetzgebung, die hier als systematische, fast spiegelbildliche Rückführung der historischen „Judenemanzipation“ erscheint. Mit zahlreichen Fallbeispielen und biografischen Studien wird gezeigt, wie sehr Heimatrecht und Staatsbürgerschaft - oder umgekehrt: Staatenlosigkeit - Leben und Identität von Menschen prägten, noch weit über die Monarchie hinaus.

Language
German
ISBN
Unknown
Heimatrecht und Staatsbürgerschaft österreichischer Juden
Cover
Backcover
Impressum
ISBN 978-3-205-79495-0 Web-Link zur Buchdetailseite der Printausgabe
Inhalt
Einführung
Von der Epoche des josephinischen Reformabsolutismus bis zum Ende des Neoabsolutismus
Die Frage der jüdischen Bürgerrechte in der Aufklärung
Exkurs  : Juden in den österreichischen Ländern vom Hochmittelalter bis in das Zeitalter der Emanzipation
Die josephinische Zäsur
Das böhmisch-mährische System der Familienstellen
Das Toleranzpatent für die Juden Galiziens
Anhaltende »Verschiedenheit des politischen Zustandes«
Die Vertretung der Tolerierten
Das Judenamt
Die Hofkanzlei als Hüterin der Toleranz
Taufen und Nobilitierungen
Die Kodifizierung des Staatsbürgerschaftsrechts
Die staatsbürgerliche Stellung der Juden im Vormärz und das Auftauchen der »Judenfrage«
Die bürgerliche Revolution von 1848 und die veränderte staatsbürgerliche Stellung der Juden
Juden als österreichische Reichsbürger
Inklusion und Exklusion von Juden in der Zeit des Neoabsolutismus
Das Heimatrecht der österreichischen Juden
Die Sonderstellung der »türkischen« Juden
Die Entwicklung von Heimatrecht und Staatsbürgerschaft in der Epoche des Ausgleichs
Der Anteil der Juden an den Einbürgerungen
Die Vermehrung der jüdischen Bevölkerung in Cisleithanien
Die rechtliche Gleichstellung der Juden durch das Staatsgrundgesetz über die allgemeinen Rechte der Staatsbürger im Dezember 1867
Rückkehr in die »verbotene Stadt«
Paradoxe Fremde
Die dualistische Verschärfung
Motive für den Erwerb von Heimatrecht und Staatsbürgerschaft
Heimatrecht und Staatsbürgerschaft jüdischer Frauen
Heimatrecht und soziale Frage
Der Fall Dr. Hugo Stark
Der Fall Julia Singer
Der Fall Lea Weitzmann
»Schutzgenossen« und »Untertanen de facto«
Zur Ambivalenz von Heimatrecht und Staatsbürgerschaft
Die Nationalitätenkonflikte der Verfassungszeit und die (sprach-)nationale Identität der Juden
Kafkas Sprachen
Die Bedeutung von Bildung im Judentum
Sprache, Nationalität und Recht im Unterrichtswesen
Jüdische Kinder in den Mühlen des Nationalitätenkampfes
Der Anteil jüdischer Schüler am höheren Bildungswesen
Sprachen, Nationalitäten, Identitäten
Das mehrsprachige Unterrichtswesen in der Bukowina
Der Verdacht gegen die Mehrsprachigkeit
Die Ethnisierung der Nationalitätenkonflikte
Die Wiederkehr der »Judenfrage« in der Epoche des Ausgleichs
Juden im Ersten Weltkrieg
Theorie und Praxis von Heimatrecht und Staatsbürgerschaft in der Ersten Republik
Die Aus- und Einbürgerungen des autoritären Ständestaates
Verfolgung, Vertreibung, Ausbürgerung, Vernichtung während der NS-Herrschaft
Die Implementierung der Nürnberger Gesetze in Österreich
Signaturen der Vertreibung
Die Ausbürgerung und der Befehl zur »Endlösung«
Die Wiederherstellung der Staatsbürgerschaft in der Zweiten Republik
Der Fall Raviv 
Staatenlosigkeit als Massenschicksal
Der Fall Elias Canetti
»… durch Abstammung wie Wahlverwandtschaft ein Ostjude«. Der Fall Manès Sperber
Semantische Nachbemerkungen
Verzeichnis der Archive
Literaturverzeichnis
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen
Zeittafel
Register
Personen
Orte
Sachen
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