Privatdozenten im Schatten der Georgia Augusta
Johannes Tütken
Privatdozenten im Schatten der Georgia Augusta
Free
Description
Contents
Reviews

Die Darstellung der Institution »ältere Privatdozentur« im ersten Teil wird im zweiten Band durch biographische Skizzen von 32 Privatdozenten des Sommersemesters 1812 ergänzt. Sie verdeutlichen, dass die Privatdozentur nur für wenige eine Pflanzschule künftiger Professoren war, als die sie der Göttinger Orientalist Michaelis 1773 bezeichnete - nur sechs Privatdozenten erreichten eine Professur. Der Regelfall war ein nicht habilitierter Privatlehrer ohne Berufungsaussicht, der mit seinem Zweitberuf den gehaltlosen Privatdozenten in sich ernährte. Das Karrierespektrum in der gewählten Stichprobe ist weit gefächert: es reicht von dem bedeutenden Arabistikprofessor G. W. Freytag an der Universität Bonn bis zum örtlichen Notar J. G. Quentin, der am Rande des akademischen Proletariats stand, bis hin zu dem jung dahingegangenen Autor Ernst Schulze, der für Cäcilie Tychsen einfühlsame Poesie schrieb und posthum zu einem Lieblingsdichter seiner Zeit wurde. Die Stichprobe schließt den Friseurgesellen Ch. Focke ein, der sich zum Mathematikdozenten aufschwang, sowie den Musicus J. N. Forkel, einen Mitbegründer der Musikwissenschaft. Die Arbeit beruht vor allem auf den Akten des Universitätsarchivs und führt daher viele Aspekte des alltäglichen Mit- und Gegeneinanders an der Georgia Augusta auf, die im ausführlichen Personen- und Sachregister aufgeführt sind. Abgerundet werden die Einsichten in den akademischen Alltag durch den Blick auf andere Universitäten: von Salamanca, zu dessen Promotionsbräuchen auch der Stierkampf gehörte, bis hin zur Erfurter Universität, an der man eine Promotion kaufen konnte und darüber hinaus auf W. von Humboldts Neugründung, die sich 1810 am östlichen Horizont zeigte.

Language
German
ISBN
3-938616-14-8
Inhaltsverzeichnis
20. Der endgültige berufliche Verbleib der 32 Privatdozenten des Sommersemesters 1812
21. Sechs Rufe als Professoren an die Universitäten Rostock, Bonn, Kiel, Göttingen und Berlin
21. 1. Magister J. Ph. Bauermeister – Professor der Theologie in Rostock
21. 2. Magister und Dr. theol. h. c. G. W. Freytag - Professor der Arabistik in Bonn
21. 3. Dr. jur. H. R. Brinkmann – Ein freimütiger Professor der Rechtwissenschaft in Kiel
21. 4. Dr. med. J. F. Osiander – Ein lehrscheuer Professor der Geburtshilfe in Göttingen
21. 5. Magister E. A. Ph. Mahn – Professor für orientalische Philologie in Rostock
21. 6. Magister E. H. Tölken – Professor für Kunstgeschichte in Berlin
22. Vier Abgänger in bürgerliche Professionen und staatliche Ämter
22. 1. Dr. jur. J. W. Thom(e)s – Advokat in Northeim
22. 2. Magister und Dr. jur. F. Ballhorn-Rosen - Kanzleidirektor in Detmold
22. 3. Dr. jur. K. von Weyhe – Schriftsteller in Celle
22. 4. Dr. med. Johann Georg Spangenberg - Generalstabsarzt und Leibmedicus des Königs
23. Kombinierer: Privatdozenten mit Zweitberuf am Ort
24. Privatdozent und Superintendent J. F. Ch. Gräffe, Magister und Doktor der Theologie
24. 1. Ein Späteinsteiger nähert sich wieder der Universität
24. 2. Lehrbeauftragter der Pastoraltheologie
24. 3. Unterschiedliche Bewertungen von Gräffes Engagement
25. Ein mit Entlassung bedrohter Privatdozent – Notar Dr. jur. J. G. Quentin
25. 1. Der gescheiterte Versuch seiner Entlassung
25. 2. Letzter Dienst eines Universitätsgerichts
26. Privatdozenten als praktizierende Ärzte in und um Göttingen
26. 1. Dr. med. G. K. Winiker – Physicus im Gericht Adelebsen
26. 2. Dr. med. J. C. Uhlendorf – Kinderarzt und Tiermediziner
26. 3. Dr. med. G. Chr. Breden – ein idealistischer Menschenfreund und wenig erfolgreicher Lehrer
26. 4. Dr. med. und Dr. phil. L. A. Kraus - „Warum wurde er nicht Professor?“
27. Privatdozenten als Lehrkräfte am Göttinger Gymnasium
27. 1. Magister J. F. A. Kirsten – Theologe in spe und Direktor des Gymnasiums
27. 2. Magister G. H. Lünemann – Herausgeber und Rektor des Gymnasiums
27. 3. Magister G. J. Ebell – Senior der Privatdozenten und Mathematiklehrer
27. 4. Magister Chr. Focke – Vom Friseurgesellen zum Privatdozenten der Mathematik
28. Privatdozenten als Universitätsbedienstete
28. 1. Dr. jur. G. H. Oesterley - Erster Universitätsrat der Georgia Augusta
28. 2. Dr. jur. h. c. G. Riedel – Universitätssekretär und bürokratischer Rückhalt der Universität
28. 3. Magister h. c. J. N. Forkel – Akademischer Musikdirektor und Musikwissenschaftler
28. 4. J. H. Müller – Baukommissar und Dozent
29. Dr. med. F. K. LappeDirektor der Tierarzneischule der Universität
29. 1. Tiermedizinische Lehr- und Forschungsansätze an der Georgia Augusta
29. 2. Ein Tierarzt auf der Suche nach Lehr- und Forschungsmöglichkeiten
29. 3. Leiter des Tierarzneihospitals am Leinekanal (1816-1822)
29. 4. Direktor der Tierarzneischule vor dem Groner Tor (1822 – 1854)
29. 5. Rangfragen: Direktor oder gar Professor ?
29. 6. Möglichkeiten und Grenzen der Tierarzneischule als Ausbildungs- und Service-Einrichtung
30. Lebenslängliche Privatdozentenohne Zweitberuf
30. 1. Dr. jur. C. F. Rothamel – ein lehrwütiger Repetent
30. 2. Magister F. W. Schrader – die Verelendung eines mathematischen Privatdozenten
30. 3. Magister W. J. R. Fiorillo – ein Hogarth-Erklärer und Kalendermacher
30. 4. Magister h. c. J. Klare – Hauptmann a. D. und Privatdozent der Kriegswissenschaft
30. 5. Magister Ernst Schulze – ein früh verstorbener Lieblingsdichter seines Jahrhunderts
31. Zwei Aussteiger
31. 1. Magister W. Kern – ein schwer verständlicher spekulativer Philosoph
31. 2. Magister Frhr. G. A. von Seckendorf alias Patrik Peale – ein ruheloser Künstler und Weltbürger
32. Epilog
Der unbekannte, weil unerhörte Göttinger Privatdozent
Anhang
A. Verzeichnis der Abkürzungen
B. Verzeichnis der Tabellen
C. Verzeichnis der Sachen und Personen
D. Verzeichnis der Archivalien
E. Verzeichnis der Literatur
The book hasn't received reviews yet.