Katholische Juden? - Eine Ethnografie zu den Xuetes auf Mallorca
Christian Riemenschneider
Katholische Juden? - Eine Ethnografie zu den Xuetes auf Mallorca
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This ethnography focuses on the descendants of Majorca´s forcedly baptized Jews, the so called Xuetes. Well into the 20th century these catholic Majorcans were marginalized and persecuted as Jews by the majority population. So far the history of the Xuetes was understood as a „past that doesn`t want to go by“, cast as an apology for church and state. This book sheds light on a present where some Xuetes still feel „neither fish nor fowl“. For the first time, Xuetes and Non-Xuetes themselves hold the floor. The result is not a „faith triumphant“ as is the title of a contemporary account on the collective forced baptism but a story of coping with trauma. Theoretical approaches to trauma, taboo, memory and identity facilitate a detailed presentation of identity formation with all its toil, zest and pursuit of knowledge.

Die Nachfahren zwangsgetaufter Juden auf Mallorca, die sogenannten Xuetes, stehen im Fokus dieser Ethnografie. Bis in das 20. Jahrhundert wurden diese katholischen Mallorquiner von der Mehrheitsbevölkerung als Juden ausgegrenzt und verfolgt. Beleuchtet wird hier eine Gegenwart, in der sich manche Xuetes immer noch wie „nicht Fisch, nicht Fleisch“ fühlen. Bisher wurde die Geschichte der Xuetes von Historikern zumeist als „Vergangenheit, die nicht vergehen will“ aufgefasst und als Apologie für Kirche und Staat verfasst. In dieser empirischen Studie haben Xuetes und Nichtxuetes erstmals selbst das Wort. Das Ergebnis ist kein „Triumph des Glaubens“, so ein zeitgenössischer Bericht über die kollektive Zwangstaufe, sondern die Geschichte einer Traumabewältigung. Mit theoretischen Ansätzen zu Trauma, Tabu, Erinnerung und Identität werden Identifi kationsprozesse in all ihrer Mühe, Lust und ihrem Erkenntnisbestreben differenziert dargestellt.

Language
German
ISBN
978-3-86395-212-9
Inhaltsverzeichnis
Dank
1. Einführung
1.1 Eine E-Mail aus Mallorca
1.2 Einordnung der Arbeit
1.3 Problemstellung und Aufbau der Arbeit
1.4 Das ethnografische Selbst oder Reflexionen eines fremd-vertrauten Themas
1.5 Reflexionen der Feldforschung in Palma
2. Erkenntnisleitende Ansätze: Identifikation und Erinnern
2.1 Identität, Identifikation – Orientierungsversuche in einem Problemfeld
2.2 Theorien des Erinnerns und Nichterinnerns
3. Kreuzweg der Religionen: Ethnohistorie der Juden, conversos und Xuetes in Mallorca
3.1 Die jüdische Gemeinschaft von der Antike bis zur Zwangstaufe 1435
3.2 Die conversos zwischen Assimilation und Kryptojudaismus
3.3 Inquisitorische Verfolgungund Ethnogenese der Xuetes
4. Gegenwärtige Identifikationsprozesse als Xuetes
4.1 Annäherung an das Feld: ethnografische Ausschnitte
4.2. Erzählen. „Ich, Catalina Valls, Xueta". Die Bewältigung stigmatisierter Identifikationen in lebensgeschichtlichen Erzählungen mallorquinischer Xuetes
4.3 Erinnern. „Sich erinnern heißt auch nach Identitätfragen“. Debatten um ein Mahnmal für die verfolgten Juden, conversos und Xuetes
4.4 Erproben sozialer Beziehungen. Vom Regen in die Traufe? Identifikationsprozesse von Xuetes in der Begegnung mit etablierten jüdischen Institutionen
4.5 Essen. Kulinarische Praxis als Identifikationspraxis: sefardische borekitas und mallorquinischer Schinkenspeck
5. Ausblick
5.1 Neueste Nachrichten aus Mallorca. „Meilensteine“ am Weg in die Zukunft?
5.2 „Die lebendige Geschichte der Xuetes“: Die Schaffung von Kulturerbe
6. Zusammenfassung
7. Anhang
7.1 Materialien
7.2 Mündliche Quellen
7.3 Literaturverzeichnis
7.4 Zeitungsartikel
7.5 Andere schriftliche Quellen
7.6 Filme und Fernsehbeiträge
7.7 Onlinequellen
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