Musikalischer Humor als ästhetische Distanz?
Ute Jung-Kaiser
Musikalischer Humor als ästhetische Distanz?
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Humor ist leichter definierbar über (subjektive) Reaktionen des Hörers als musikimmanent (objektiv). Soziokulturelle Vorgaben wie Zeitgeist, Bildung, Erwartungshaltung und musikalische Sozialisation sind bedingende Faktoren des Hörprozesses, sie reichen jedoch nicht aus, das Phänomen musikalischen Humors zu erklären. Weiterführend ist zu fragen, wo, wann, warum und wieso musikalische Ereignisse überhaupt zum Lachen oder Schmunzeln anregen oder nicht. Sind dem Komponisten und/oder Hörer die Traditionen, Regeln, Normen bestimmter Musiken oder Musikkulturen nicht geläufig, wird er über Humor auslösende Verletzungen, Brüche, geistreiche Anspielungen u. a. m. kaum lachen können, da raffinierte Spielformen des Komischen auch Kritik an ästhetischen Konventionen sind, die sich dynamisch, rhythmisch, tempomäßig, harmonisch, melodisch, satztechnisch, formal oder instrumental artikulieren. Bildungskonzepte sollten also Voraussetzungen bereitstellen, die es Schülern, Kindern, Senioren oder Musiklaien ermöglichen, musikalischen Humor als intellektuelle und/oder emotionale Bereicherung erfahren zu können. Die in dieser Publikation vereinten Studien reflektieren Zugänge zu unterschiedlichen Musikwerken, Definitionen und Spieltechniken, auch zu jener Ausnahmeliteratur, welche musikalischen Humor als ästhetische Distanz zu realisieren vermochte.

Humor ist leichter definierbar über (subjektive) Reaktionen des Hörers als musikimmanent (objektiv). Soziokulturelle Vorgaben wie Zeitgeist, Bildung, Erwartungshaltung und musikalische Sozialisation sind bedingende Faktoren des Hörprozesses, sie reichen jedoch nicht aus, das Phänomen musikalischen Humors zu erklären. Weiterführend ist zu fragen, wo, wann, warum und wieso musikalische Ereignisse überhaupt zum Lachen oder Schmunzeln anregen oder nicht. Sind dem Komponisten und/oder Hörer die Traditionen, Regeln, Normen bestimmter Musiken oder Musikkulturen nicht geläufig, wird er über Humor auslösende Verletzungen, Brüche, geistreiche Anspielungen u. a. m. kaum lachen können, da raffinierte Spielformen des Komischen auch Kritik an ästhetischen Konventionen sind, die sich dynamisch, rhythmisch, tempomäßig, harmonisch, melodisch, satztechnisch, formal oder instrumental artikulieren. Bildungskonzepte sollten also Voraussetzungen bereitstellen, die es Schülern, Kindern, Senioren oder Musiklaien ermöglichen, musikalischen Humor als intellektuelle und/oder emotionale Bereicherung erfahren zu können. Die in dieser Publikation vereinten Studien reflektieren Zugänge zu unterschiedlichen Musikwerken, Definitionen und Spieltechniken, auch zu jener Ausnahmeliteratur, welche musikalischen Humor als ästhetische Distanz zu realisieren vermochte.

Language
German
ISBN
978-3-86395-226-6
Titelei
Inhalt
Musikalischer Humor als ästhetische Distanz? – Eine Einführung: Ute Jung-Kaiser und Stephan Diedrich
Närrisches und Abseitiges. Musikästhetische Fragen an Joachim Ritters Überlegungen zum Lachen: Friederike Wißmann
Der strauchelnde Clown – Intendierter Dilettantismus als Möglichkeit musikalischen Humors: Maria Goeth
Zur Vergleichbarkeit sprachlicher und musikalischer Klangstrukturen. Henri Bergsons "Le rire": Claudia Breitfeld
Humor und Komik in Bühnenwerken des 17. Jahrhunderts: Brigitte Vedder
Pater Valentin Rathgebers „musikalischer Humor“: Friedhelm Brusniak
„Wer diese Kunst nicht gerne höret, der ist und bleibt ein Asinus!“ Der Esels-Topos und seine musikalische Umsetzung in Christoph Ludwig Fehres Kantate "Der Schulmeister in der Singschule": Stephan Diedrich
„Wenn Haydn auf die Pauke haut…“ Zum musikalischen „Wiz“ im Andante der Sinfonie Nr. 94: Bianca Nassauer
Beethovens verschlüsselte Art zu lachen. Zur Wahrnehmungsproblematik rein musikalischen Humors: Ute Jung-Kaiser
Eine ernste Bohème? Komik und musikalischer Humor in der Blütezeit der opera italiana (1860–1890): Sonja-Maria Welsch
Humor erzählend-musikalisch auf die Spitze getrieben: Erik Saties "Sonatine bureaucratique": Sarah-Lisa Beier
Humorvolle Pianistik in Komposition und Interpretation: Mussorgskys "Ballett der unausgeschlüpften Küken": Elena Gaponenko und Diana Rieger
Personen- und Werkverzeichnis
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